20.04.2016

Turnerinnen verbindet mehr als der Sport

 Die 14 Teilnehmerinnen starke Gruppe feiert in diesem Jahr das 20-jährige Bestehen. Gestern stellte Ulrike Plitt, Geschäftsführerin des LTV in Kamp-Lintfort, die Turngruppe "Sport in der Krebsnachsorge" dem Landtagsabgeordneten René Schneider vor. Es gab auch gemeinsame Übungen.

Kamp-Lintfort. Am internationalen Tag des Sports besuchte der Landtagsabgeordnete René Schneider die Turngruppe "Sport in der Krebsnachsorge". Sie ist beim LTV in Kamp-Lintfort angesiedelt. Die älteste Turnerin ist 94 Jahre alt. Von Gabi Harpers

Als "sozial aktive Zelle" bezeichnet Ulrike Plitt, Geschäftsführerin des LTV in Kamp-Lintfort, ihre Turngruppe "Sport in der Krebsnachsorge". "Unsere Teilnehmerinnen verbindet mehr als der Sport", erklärte sie. Anlässlich des Internationalen Tages des Sports besuchte gestern der SPD- Landtagsabgeordnete René Schneider die Sportlerinnen im Vereinsheim des LTV und informierte sich vor Ort über das menschliche und sportliche Miteinander beim mit rund 1500 Mitgliedern größten Verein Kamp-Lintforts. Der 6. April wurde von den Vereinten Nationen am 23. August 2013 zum Internationalen Tag des Sports für Entwicklung und Frieden erklärt. Schneider: "Ein willkommener Anlass, einmal nicht nur die Institution Sportverein, sondern die Menschen kennenzulernen und das Gespräch zu suchen, um zu erfahren, was gut läuft und wo es hakt."

"Unsere 14 Teilnehmerinnen starke Gruppe feiert in diesem Jahr schon ihr 20-jähriges Bestehen", erzählte Ulrike Plitt. "Unsere jüngste Aktive ist 54, unsere Seniorin 91 Jahre alt. Viele haben ihre Krankheit meisterlich bewältigt, von einigen mussten wir uns allerdings auch verabschieden. Freude und Trauer ließen die Gruppe zu einer verschworenen Gemeinschaft werden", so Plitt. Aloysia Sowik (91) erzählte: "Seit meiner Brust-OP 1999 bin ich dabei. Der Sport hält mich fit. Aber genauso wichtig ist die menschliche Nähe. Wir haben viel Spaß miteinander und die Gemeinschaft macht stark. Man ist füreinander da."

Die 75-jährige Renate Pernik ist erst seit einem Jahr dabei. Die Gespräche seien genauso wichtig wie die Bewegung, bekräftigt sie. Das Sportangebot ist auf die Problematik der Krebspatienten abgestimmt. Die speziell dafür ausgebildeten Übungsleiterinnen sorgen dafür, dass die körperliche Leistungsfähigkeit und das psychische Wohlbefinden ohne Leistungsdruck gefördert werden. Trainingsinhalte sind Gymnastik, Spiele, Gedächtnis- und Ausdauertraining und Entspannung. Aber man spaziert und "walkt" auch miteinander und trifft sich zu Kaffeenachmittagen. Darüber hinaus werden regelmäßig Ausflüge in die Umgebung unternommen. Für Mai steht beispielsweise ein Besuch des Mülheimer Wasserbahnhofs inklusive Schiffstour an.

Der Landtagsabgeordnete René Schneider nahm sich viel Zeit für Gespräche und erkundigte sich nach den persönlichen Eindrücken der Beteiligten. "Das Thema Sport behalte ich auf dem Schirm", sagte er. Man müsse im Gespräch bleiben, um Probleme zu lösen. Die Politik sei hier gefordert, um für vernünftige Rahmenbedingungen wie beispielsweise ausreichenden Versicherungsschutz zu sorgen. Auf die Frage des Politikers nach dem Miteinander bestätigte die LTV-Geschäftsführerin, dass sich in Kamp-Lintfort in den zurückliegenden Jahren viel getan habe. "Auf kommunaler Ebene werden wir ernst genommen", so Plitt.

Letzte Änderung: 15.03.2023 um 16:36