20.02.2016

Flick-Flack auf dem Balken

Früher hieß es bei den Turnern „nach dem Primo-Cup ist vor dem Primo-Cup“. Nicht, weil die Riege des Turnverbandes Grafschaft Moers keine Ideen oder weitere Wettkämpfe in der Saison hatte, sondern weil der Wettkampf immer ein Höhepunkt gerade für die kleinen Akteure ist. Das soll auch so bleiben. Doch in diesem Jahr hat Primo-Cup-Ausrichter TV Schwafheim sofort nachgelegt und, wie berichtet, im Anschluss an den Wettkampf für den Nachwuchs bis zum Alter von zwölf Jahren die Freundschaftsliga ins Leben gerufen.

An den Geräten Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden zeigten die Turnerinnen nach strengen Vorgaben der einzelnen Elemente selbst zusammengestellte Übungen, die sie teilweise zum ersten Mal in einer Kür präsentierten. Jeweils ein Sextett bildete eine Mannschaft, die sich dann der Jury stellte.

Seit Jahren in der Verbandsliga

Die Schwafheimer Organisatoren kamen auf die Idee zu diesem anspruchsvollen Wettkampf, „um Turnerinnen und Trainern die Möglichkeit einen Einblick in das Liga-Turnsystem zu geben“, so TVS-Trainerin Monika Sujatta.

Der TV Schwafheim mischt bereits seit Jahren mit einer Mannschaft in der Verbandsliga des Rheinischen Turnerbundes (RTB), haben bekanntlich gerade den Klassenerhalt geschafft und wollen nun ihre Erfahrungen weitergeben. Das geschah in zwei Wettkampfklassen mit je sechs Teams aus verschiedenen Turnverbänden. Kurzum: 72 Aktive waren am Start.

Im Wettkampf der Leistungsklasse (LK) 3 traten mit dem TV Schwafheim quasi der Liga-Erfinder gegen die SG Kaarst, der MTV Krefeld, der TSV Viktoria Mülheim und der Dürener TV I und II gegeneinander an. In der Klasse LK 4 kämpften der Lintforter TV, VfL Repelen, TSV Viktoria Mülheim, TV Schwafheim, TV Erkelenz und schließlich der TuS Waldniel um den Sieg.

Unterschiede der Leistungsklassen

„Der Unterschied zwischen den beiden Leistungsklassen sind die Anforderungen“, erklärte Verbandssprecherin Ricarda Rütjes, die selber für den VfL Repelen mitmachte und beim Sprung in der Einzelwertung Dritte wurde. „Die LK 3 ist dabei etwas schwieriger als die LK 4“, sagte sie weiter. „Am Boden muss in der LK 3 ein akrobatisches Element rückwärts, also beispielsweise ein Flick-Flack oder Salto gezeigt werden. In der LK 4 reicht dagegen ein akrobatisches Element mit Flugphase, also eine Radwende oder ein Überschlag vorwärts aus.“ Doch es gibt weitere Unterschiede an den verschiedenen Geräten: „Pro Gerät gibt es fünf Anforderungen, die jeweils einen halben Punkt, also insgesamt 2,5 Punkte, zum Schwierigkeitswert beitragen. Zusätzlich hat jedes geturnte Element einen eigenen Schwierigkeitswert, wovon die sechs beziehungsweise sieben Höchsten addiert werden.“ Hört sich schwierig an, ist es aber auch.

In der LK 4 hatte der Lintforter Turnverein bereits nach der Hälfte des Wettkampfes die Nase vorne und gab den Spitzenplatz auch nicht mehr her. Besonders am Boden und am Balken überzeugten die LTV-Turnerinnen mit fehlerfreien Übungen, heimsten hohe Wertungen ein. Der VfL Repelen lag zwischenzeitlich nach zwei Geräten auf dem zweiten Platz, musste den aber für die Gäste aus Waldniel räumen. Gastgeber TV Schwafheim lag in der Halbzeit auf dem fünften Rang und blieb auch dort.

Spektakulärer Wettkampf

Noch interessanter und spektakulärer war nicht nur für die Zuschauer der Wettkampf der LK 3. Da geizten die Krefelder Turnerinnen nicht mit Akrobatik, servierten sogar Flick-Flacks auf dem Balken. Außerdem zeigten die Turnerinnen am Boden verschiedenen Salti der Extraklasse. Das Schönste: Alles lief ohne Probleme, Verletzungen und Tränen aber mit viel Applaus ab. Schwafheim war nach der Hälfte Vierter und hielt den Platz.

An jedem Gerät gab es dann aber auch noch eine Einzelwertung. Und auch dabei hatte der LTV die Nase vorne. Laura Zanger und Sina Maaßen wurden am Sprung Erste und Zweite – wie gesagt – gefolgt von Ricarda Rütjes vom VfL.

Auf dem Siegerpodest wird es eng

Am Barren wurde es eng auf dem Siegerpodest: Kristina Leurs vom VfL und Kim Jablonski vom LTV teilten sich den ersten Platz, den sich Kim Jablonski auch noch am Balken sicherte – diesmal mit Jana Maier, die ebenfalls für den LTV antrat. Das Duo verwies Vereinskollegin Emily Bork auf den Bronzerang und nahm so die ersten drei Plätze ein. Genau wie am Boden. Dort gewann Sarah Ritz vor Laura Küpper und Merle Ruschinski.

In der LK 3 holte die Schwafheimerin Elina Jobst am Schwebebalken den dritten Platz und sicherte dem Ausrichter schließlich noch eine Medaille in den Einzelwettbewerben für den heimischen Turnverband.

Quelle: www.derwesten.de

Letzte Änderung: 15.03.2023 um 16:36